Der Motorradhelm ist das wichtigste Schutzelement im Straßenverkehr. Er schützt den Kopf bei Stürzen, reduziert die Gefahr schwerer Verletzungen und bietet Komfort bei Wind, Wetter und Geschwindigkeit. Doch Helm ist nicht gleich Helm: Unterschiedliche Bauarten, Materialien und Ausstattungsmerkmale machen die Wahl des passenden Helms zu einer entscheidenden Frage für Sicherheit und Fahrfreude. Ob für den Alltag, die Rennstrecke oder die große Tour – dieser Ratgeber hilft dabei, den Überblick zu behalten.
Welche Motorradhelm-Typen gibt es?
Helmtyp | Eigenschaften | Geeignet für |
---|---|---|
Integralhelm | Fester Kinnschutz, geschlossenes Visier | Höchster Schutz, sportliches Fahren, Touren |
Klapphelm | Hochklappbares Kinnteil, vollwertiger Schutz | Brillenträger, Touren, Alltag |
Jethelm | Offenes Gesichtsfeld, ohne Kinnschutz | Stadtverkehr, Rollerfahrer, Retro-Fans |
Crosshelm | Langer Schirm, offenes Gesicht, Kinnbügel | Offroad, Enduro, Motocross |
Systemhelm | Modulare Kombination, teils mit abnehmbarem Kinnteil | Vielseitige Nutzung, flexible Einsatzbereiche |
Tipp: Für Einsteiger und Tourenfahrer bietet ein Integral- oder Klapphelm den besten Kompromiss aus Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit.
Beliebte Motorradhelme im Überblick
Wichtige Kriterien beim Helmkauf
Passform und Größe
Ein Helm schützt nur dann richtig, wenn er perfekt sitzt. Wichtige Punkte:
- Der Helm darf nicht drücken, aber auch nicht wackeln
- Beim Schütteln des Kopfes darf sich der Helm nicht bewegen
- Der Stirn-, Wangen- und Nackenbereich sollte satt anliegen
- Der Kinnriemen muss straff anliegen, ohne zu würgen
Tipp: Eine Probefahrt oder das Tragen für mehrere Minuten hilft, Druckstellen zu erkennen.
Sicherheitsnorm und Zulassung
- Alle in Deutschland zugelassenen Helme müssen der ECE-Norm 22-05 oder 22-06 entsprechen
- Diese Norm prüft Stoßdämpfung, Sichtfeld, Halterung, Abstreifsicherheit etc.
- Achten Sie auf das entsprechende Prüfetikett im Helm (meist am Kinnriemen)
Visier und Sicht
- Klares oder getöntes Visier, teilweise mit Schnellwechselsystem
- Sonnenblende integriert – praktisch bei wechselndem Licht
- Pinlock-Visier – verhindert wirksam das Beschlagen bei Kälte
- Kratzfest beschichtet für lange Sichtqualität
Tipp: Für Tourenfahrer empfiehlt sich ein Helm mit Doppelscheibe (Pinlock), für Sportfahrer ein aerodynamisch optimiertes Modell mit klarer Visiermechanik.
Belüftung und Lautstärke
- Ein gutes Belüftungssystem reduziert Schwitzen bei Sommerfahrten
- Luftkanäle an Stirn, Oberkopf und Kinn sorgen für Luftzirkulation
- Geräuschdämmung reduziert Ermüdung auf langen Strecken
Zubehör: Visierreiniger, Helmschlösser & Bluetooth-Komfort
Materialien: Was steckt im Helm?
- Thermoplast (Polycarbonat): Günstig, stabil, etwas schwerer
- Fiberglas: Sehr stabil, relativ leicht, gute Schlagdämpfung
- Carbon oder Carbon-Aramid: Extrem leicht, sehr robust, teuer
- EPS-Innenschale: Stoßabsorbierend, passt sich bei Aufprall an
Tipp: Leichtere Helme (unter 1500 g) sind komfortabler bei langen Fahrten und verringern die Nackenbelastung.
Wie oft sollte ein Motorradhelm ausgetauscht werden?
- Allgemeine Empfehlung: alle 5 bis 7 Jahre
- Nach einem Sturz oder starken Schlag: sofort ersetzen
- Sichtbare Risse, lockere Polster oder beschädigtes Visier: Austausch ratsam
- Sonnenlicht, Schweiß und Umwelteinflüsse führen zu Materialalterung
Tipps für Pflege und Lagerung
- Helmpolster regelmäßig herausnehmen und waschen
- Visier nur mit Mikrofasertuch und geeignetem Reiniger säubern
- Nicht im Sonnenlicht oder Auto lagern – UV-Strahlung schädigt das Material
- Keine scharfen Reinigungsmittel oder Lösungsmittel verwenden
- Helm immer auf Helmhalter, Wandhaken oder in Tasche lagern
Besonderheiten für Brillenträger und Kommunikationssysteme
- Klapphelme oder Integralhelme mit Brillenkanal erleichtern das Einsetzen
- Einige Modelle bieten integrierte Bluetooth-Systeme
- Lautsprecheraussparungen im Ohrbereich erleichtern den Einbau von Headsets
- Bei Bluetooth-Helmen auf Akkulaufzeit, Bedienbarkeit mit Handschuhen und Audioqualität achten
Fazit
Der Motorradhelm ist mehr als eine gesetzliche Pflicht – er ist Lebensversicherung, Komfortzone und Stilmittel zugleich. Ob sportlich, funktional oder klassisch: Wer auf Passform, Zulassung und Ausstattung achtet, schützt sich effektiv bei Stürzen und verbessert gleichzeitig das Fahrgefühl. Der passende Helm ist nicht nur bequem, sondern macht jede Fahrt sicherer und angenehmer – vom Stadtverkehr bis zur Alpenüberquerung.